"Geschichten, die heilen"  oder einfach: Geschichten zum Nachsinnen....

Das Gottvertrauen (B.Hellinger)

 

Während einer großen Überschwemmung betete ein Rabbi, dass Gott ihm helfen möge. Das Wasser stieg jedoch immer höher, und er kletterte schließlich auf das Dach seines Hauses.

Als ein Boot vorbeikam und ihn auflesen wollte, lehnte er ab:

„Ich warte, dass Gott mir hilft“, und er betete weiter.

Dann überflog ihn ein Hubschrauber und wollte ihn holen, er aber antwortete: „Nein, nein, ich warte, bis Gott mir hilft.“ Schließlich ist er ertrunken, und als er vor Gott kam, beschwerte er sich: „Jetzt habe ich so gebetet, und du hast mir nicht geholfen.“ – „Doch“, sagte Gott, „ich habe dir ein Boot und einen Hubschrauber geschickt.“

 

 

 

Der entspannte Bogen

 

Es heißt, das der alte Apostel Johannes gern mit seinem zahmen Rebhuhn spielte.

 

Nun kam ein Tages  ein Jäger zu ihm. Verwundert sah er, dass ein so angesehener Mann wie Johannes einfach spielte. Konnte der Apostel seine Zeit nicht mit viel Wichtigerem als mit einem Rebhuhn verbringen?

 

So fragte er Johannes: „Warum vertust du deine Zeit mit Spielen? Warum wendest du deine Aufmerksamkeit einem nutzlosen Tier zu?“

 

Verwundert blickte Johannes auf. Er konnte gar nicht verstehen, warum er nicht mit dem Rebhuhn spielen sollte.

 

Und so sprach er: „Weshalb ist der Bogen in deiner Hand nicht gespannt“?“

 

Der Jäger antwortete: „Das darf nicht sein. Ein Bogen verliert seine Spannkraft, wenn er immer gespannt wäre. Er hätte dann, wenn ich einen Pfeil abschießen wollte, keine Kraft mehr. Und so würde ich natürlich das anvisierte Ziel nicht treffen können.“

 

Johannes sagte daraufhin: „Siehst du, so wie du deinen Bogen immer wieder entspannst, so müssen wir alle uns immer wieder entspannen und erholen. Wenn ich mich nicht entspannen würde, indem ich z.B. einfach ein wenig mit diesem – scheinbar so nutzlosen – Tier spiele, dann hätte ich bald keine Kraft mehr, all das zu tun, was notwendig ist. Nur so kann ich meine Ziele erreichen und das tun, was wirklich wichtig ist.“

 

Quelle: „Die Wow-Präsentation“

von Wolf W. Lasko und Iris Seim,

Geschichte leicht geändert

 

 




Der Mann und die Milch



Der Mann kommt nach Hause: "Liebste, ich habe das Geschäft meines Lebens gemacht" Komm lass uns feiern, wir gehen essen." Sie: "Hast Du die Milch mitgebracht?" " Nein, die habe ich vergessen." Weißt Du, das war so eine harte Ausschreibung. Ich habe Wochen dafür geknüppelt. Abher es hat sich gelohnt."

Sie: " Hast Du denn auch die Milch mitgebracht?" Er: " Nein. Liebling, Was wünscht Dir. Du wolltest doch.... Jetzt können wir uns endlich das Haus in.... leisten . Der Auftrag bringt eine halbe Million!" Sie hast Du die Milch mitgebracht?" Er: "Nein. Es tut mir leid. Aber verstehst Du denn nicht, dass ich gerade den Kopf voll habe?" Sie: "Nie denkst Du an mich. Du hast imjmer nur Deine Geschäfte im Kopf. Noch nicht mal an das bischen Milch denkst Du! " ..... Und der Abend ist gelaufen.



Bekannt? Frei nacherzählt nach einer Wiedergabe von Walther Mauckner (ZIPAT).



So.24.05. Ein bischen ergeht es mir so zur Zeit...;-) )


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Ein Mensch, durch den die Sonne scheint
Ein kleiner Junge kam mit seiner Mutter an einer großen Kirche vorbei. Er schaute an der Kirche hoch und sagte: „Mutti, schau mal, die großen Fenster sind ja ganz schön schmutzig, die sehen ab er gar nicht schön aus.“
Daraufhin ging die Mutter mit ihm in die Kirche. Hier waren die Fenster, die von außen ganz grau und schmutzig aussahen, plötzlich strahlend bunt und leuchteten in den hellsten Farben. Da staunte der Junge, und er schaute sich die Fenster genau an. Über dem Altar war ein auffallend schönes Fenster zu sehen - mit vielen Heiligenfiguren. Und durch eine Figur strahlte gerade die Sonne hindurch, sodass sie besonders hell war.
„Mama, wer ist das?“, wollte der kleine Junge wissen.
Die Mutter antwortete: „Das ist ein Heiliger, der Heilige Franziskus.“
Der Junge merkte sich das gut.
Ein paar Tage später fragte der Lehrer in der Schule seine Schüler: „Wer von euch kann mir sagen, was ein Heiliger ist?“
Da war großes Schweigen in der Klasse. Nur der kleine Junge meldete sich und sagte: „Ich weiß es. Ein Heiliger ist ein Mensch, durch den die Sonne scheint!“




 

Das Wesen der Wahrheit...

 

Ein Mann wurde von schweren Zweifeln über das Wesen der Wahrheit geplagt. Er beschloss deshalb, zu einem Rabbi in einem weit entfernten Dorf zu reisen, der für seine Weisheit im ganzen Land bekannt war. Als er nach einer langen und
beschwerlichen Reisen in dem Dorf ankam, erkundigte er sich sogleich, wo er den
berühmten Weisen antreffen könne. Doch die Leute im Dorf lachten ihn nur aus:
„Der Rebbe hat sich schon vor20 Jahren aus der Welt zurückgezogen, und jetzt
meint so ein dahergelaufener Fremder wie du, er könne ihn einfach besuchen!“
Das konnte den Mann jedoch nicht von seiner Suche abbringen. Er wartete einen
Moment ab, indem die engsten Schüler des Rabbiners einmal nicht aufpassten, und
stahl sich in die Studierstube des alten Mannes. Es verging einige Zeit, bis
der Rabbiner endlich von seiner Arbeit aufsah: „ Ich bitte um Verzeihung,
ehrwürdiger Rebbe, aber ich bin von weit her gekommen, weil mich seit Langem
eine Frage nicht mehr loslässt. Ich hoffe, dass Ihr mir in Eurer großen
Weisheit eine Antwort geben könnt.“ – „Nun, wie lautet deine Frage?“, wollte
der Rebbe wisse, und sein Tonfall war durchaus freundlich.“ „Was ist das Wesen
der Wahrheit?“, erwiderte der Besucher. Der Rabbiner sah ihm tief in die Augen,
stand auf – und gab ihm eine Ohrfeige. Der Mann wusste nicht, wie ihm geschah.
Vollkommen verwirrt rannte er davon und lief ins nächste Wirtshaus, um dort
seine Enttäuschung in Alkohol zu ertränken. Ein junger Bursche aus dem Dorf sah
dies und fragte ihn, was denn passiert sei. So bekam er die ganze Geschichte zu
hören. Dann sagte er nachdenklich: „Weißt du, wenn der Rebbe so etwas tut, hat
er einen Grund. Es muss eine Erklärung geben.“ Jetzt mischt sich auch ein
Schüler des Rabbiners ein, der am Nebentisch sah und zugehört hatte. „Der Rebbe
hat dir eine Ohrfeige gegeben, damit du lernst, dass man niemals eine gute
Frage gegen eine Antwort eintauscht.“

 

(chassidisch,
aus: Rabbi Nilton Bonder, „Der Rabbi hat immer Recht – Die Kunst, Probleme zu
lösen“, meine diesjährige "Neuentdeckung

23.07.2013

 

)

 

Die halbe Wahrheit

 

 

Vom Propheten Mohammed wird folgende Begebenheiten berichtet: Der Prophet kam mit einem seiner Begleiter in eine Stadt, um zu lehren.
Bald gesellte sich ein Anhänger seiner Lehre zu ihm: "Herr! In dieser Stadt geht die Dummheit ein und aus. Die Bewohner sind halsstarrig. Man möchte hier nichts lernen. Du wirst keines dieser steinernen Herzen bekehren."
Der Prophet antwortete gütig: "Du hast recht!"

... Bald darauf kam ein anderes Mitglied der Gemeinde freudestrahlend auf den Propheten zu: "Herr! Du bist in einer glücklichen Stadt. Die Menschen sehnen sich nach der rechten Lehre und öffnen ihre Herzen deinem Wort."
Mohammed lächelte gütig und sagte wieder: "Du hast recht!"

"O Herr" wandte da der Begleiter Mohammeds ein. "Zu dem Ersten sagtest du er habe recht. Zu dem Zweiten, der genau das Gegenteil behauptet, sagtest du auch, er habe recht. Schwarz kann doch nicht weiß sein."

Mohammed erwiderte: "Jeder Menschen sieht die Welt so, wie er sie erwartet. Wozu sollte ich den beiden widersprechen? Der eine sieht das Böse, der andere das Gute. Würdest Du sagen, dass einer von beiden etwas Falsches sieht, sind doch die Menschen hier wie überall böse und gut zugleich. Nichts Falsches sagte man mir, nur Unvollständiges."

(aus: "Der Kaufmann und der Papagei." von Nossrat Peseschkian)

 

20.12.2013

 

Ich selbst

Ein Mönch sagte zu Nasrudin: „Ich bin innerlich so frei und losgelöst,

dass ich nie an mich selbst denke, nur an andere.“

Nasrudin antwortete:

Ich bin so objektiv, dass ich mich betrachten kann, als wäre ich eine andere Person;

daher kann ich es mir auch leisten, an mich selbst zu denken.“

(Idries Shah, 1984)

 

 24.03.2013

 

 

 

 
 

Zwei Mönche

 

Zwei Mönche sind auf Wanderschaft. Als sie an einen Fluss kommen, sitzt dort mit tränenüberströmten Gesicht ein bildhübsches Mädchen auf einem Stein am Wegesrand. „Die Strömung ist zu stark“, jammert sie, „ich komme nicht hinüber.“ Da nimmt der ältere der beiden Mönche sie mit lächelndem Gesicht auf seine Arme und schreitet mit ihr durch das Wasser hinüber auf die andere Seite des Flusses. Dort setzt er sie ab und setzt gemeinsam mit seinem Bruder die Reise fort.

 

„Du“, beginnt nach etwa einer Stunde der jüngere der beiden Mönche ein Gespräch, „ aber wir dürfen doch keine Frau anschauen oder gar berühren. Wenn das nun die anderen Brüder im Kloster erfahren. Was wird dann los sein? Was gibt das für ein Theater? Wie konntest du nur die Frau auf deine Armen tragen?“ Seelenruhig antwortet der Ältere: „Ich habe die Frau vor einer Stunde am Fluss abgesetzt, du trägst sie immer noch mit dir herum.“

 

30.1.2013

Zwei Wölfe

 

Ein alter Indianer saß mit seinem Enkelsohn am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden und das Feuer knackte, während die Flammen in den Himmel züngelten.

 

Der Alte sagte nach einer Weile des Schweigens:

„Weißt Du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist, als ob da zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend.“

 

„Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?“ fragte der junge.

 

„Der Wolf, den ich füttere“ antwortete der Alte.

 

 

 

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