Selig

die Humorvollen und Weisen

 

Selig die, die über sich selbst lachen können;

sie werden immer genug Unterhaltung finden.

 

Selig die, die einen Berg von einem Maulwurfshügel unterscheiden können;

sie werden sich viel Ärger sparen.

 

Selig die, die fähig sind, sich auszuruhen und zu schlafen,

ohne dafür Entschuldigungen zu suchen;

sie werden weise.

 

Selig die, die schweigen und zuhören können;

sie werden dabei viel Neues lernen.

 

Selig die, die intelligent genug sind,

sich selbst nicht zu ernst nehmen;

sie werden von ihren Mitmenschen geschätzt.

 

Selig de, die aufmerksam sind für die Winke der anderen,

sie werden viel Freude säen.

 

Selig die, die lächeln können und kein böses Gesicht machen;

ihre Wege werden sonnenbeschienen sein.

 

Selig die, die lächeln können und kein böses Gesicht machen;

ihre Wege werden sonnenbeschienen sein.

 

Selig die, die fähig sind, das Verhalten anderer

mit Wohlwollen zu interpretieren;

sie werden für naiv gehalten

aber das ist der Preis der Liebe.

 

Selig die, die es verstehen, die kleinen Dinge ernst

und die ernsten Dinge gelassen anzusehen:

sie werden im Leben weit kommen.

 

Selig die, die denken, bevor sie handeln, und beten, ehe sie denken;

sie werden eine Menge Dummheiten vermeiden.

 

Selig die, die schweigen und lächeln auch

wenn man ihnen das Wort abschneidet oder auf die Zehen tritt;

sie sind dem Geist des Evangeliums nahe.

 

Selig die, die den Herrn in allen Wesen erkennen und lieben:

sie werden Licht, Güte und Freude ausstrahlen.

 

 

 

Nach einer Vorlage der kleinen Schwestern/Paris

„Es geht um Erfahrungen,

für die ich kein anderes Wort finden kann als das vom gelungenen Leben. In unseren besten Augenblicken, wenn vor lauter Gelingen auch das energischste Tun im Lassen aufgeht und die Rhythmik des Lebendigen spontan uns trägt, kann sich der Mut plötzlich melden wie eine euphorische Klarheit oder ein wunderbar in sich gelassener Ernst. Er weckt in uns die Gegenwart. Kühl und heiter betritt jeder Augenblick deinen Raum; du bist von seiner Helle, seiner Kühle, seinem Jubel nicht verschieden. Schlechte Erfahrungen weichen zurück, vor neuen Gegebenheiten. Keine Geschichte macht dich alt. Die Lieblosigkeiten von gestern zwingen nichts. Im Lichte solcher Geistesgegenwart ist der Bann der Wiederholungen gebrochen. Jede bewusste Sekunde tilgt das hoffnungslose Gewesene und wird zur ersten einer Anderen Geschichte.“

 

Peter Sloterdijk

 

Wie geschieht Heilung?

(Gene Roth)

 

Beim Heilwerden geht es darum, unsere Herzen zu öffnen, nicht sie zu verschließen. Es geht darum, die Stellen in uns, die die Liebe nicht einlassen wollen, weich zu machen. Heilung ist ein Prozess. Beim Heilwerden schaukeln wir hin und her zwischen den Misshandlungen der Vergangenheit und der Fülle der Gegenwart und bleiben immer öfter in der Gegenwart. Es ist das Schaukeln, das die Heilung bewirkt, nicht das Stehenbleiben an einer der beiden Stellen. Der Sinn des Heilwerdens ist nicht, für immer glücklich zu werden. Das ist unmöglich.

Der Sinn der Heilung ist wach zu sein und sein Leben zu leben, nicht bei lebendigem Leibe zu sterben.

Heilung hängt immer damit zusammen, gleichzeitig ganz und verbrochen zu sein.

 

 

… eines Tages ziehst Du den Mantel der Angst aus und gehst unbeschadet über die Steine und stehst am Ziel und sagst:

 

„Da bin Ich!“

 

Und man wird Deine Narben ganz deutlich sehen und auch Deine Schönheit, und Du bist frei.

 

Über die innere Stimme

 

Warum eigentlich fürchten wir

die Stille?

Weil wir den Spiegel, den sie uns

vorhält, nicht ertragen können,

weil wir verlernt haben,

wirklich tief ehrlich zu sein,

mit anderen und auch mit uns selbst.

Die innere Stimme hat uns auch heute,

in diesem tönenden, lauten,

ja ich möchte sagen, gewalttätigen

Leben nicht verlassen.

Sie ist auch nicht leiser geworden, nur

wir sind lauter geworden

und stellen uns taub aus Angst

vor der Konsequenz,

aus Angst, einfach zu leben

und zu denken.

 

Wir müssen erneut Mut

und Vertrauen erlernen,

den Mut auf unsere eigene Stimme zu hören,

und das Vertrauen, ihr zu folgen,

denn alles laute Betäuben

oder gar Abtöten ist nur

ein zielloser Ausweg,

der in einer Sackgasse

anstatt in der Weite

der echten Freiheit enden muss.

 

Yehudi Menuhin

 

18.02.2013

 

 

 

Solang' Du nach dem Glücke jagst,
bist Du nicht reif zum Glücklichsein
und wäre alles Liebste Dein,
solange Du um Verlorenes klagst
und Ziele hast und rastlos bist,
weißt Du noch nicht, was Friede ist.
Erst wenn Du jedem Wunsch entsagst,
nicht Ziel, noch Begehren kennst,
das Glück nicht mehr mit Namen nennst,
dann reicht Dir des Geschehens Flut
nicht mehr ans Herz und Deine Seele ruht.
(Hermann Hesse)